Glocken läuten am 5. November

03.11.20, 12:00
Sabine Polster
Glocke

Düsseldorf. Der neu gewählte Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf eröffnet seine Amtszeit traditionell mit einem ökumenischen Gottesdienst. In diesem Jahr wird die konstituierende Sitzung des Stadtrats am Donnerstag, 5. November, um 9 Uhr in Form einer interreligiösen Andacht eingeleitet.

Die christlichen Geistlichen Stadtdechant Pfarrer Frank Heidkamp und Superintendent Heinrich Fucks sowie Oberrabbiner Raphael Evers und Iman Adem Postal werden die Menschen der Stadt und ihre politischen Vertreter besonders in ihr Gebet einschließen.

Das Jahr 2020 fordert mit der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie die Bürger sowie Politiker in außerordentlicher Weise heraus. Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf, die Katholische wie die Evangelische Kirche und der Kreis der Düsseldorfer Muslime (KDDM) sind angesichts der extremistisch motivierter Morde und Attentate radikalisierter Muslime entsetzt und bestürzt. Die Religionsgemeinschaften verurteilen jeden politisch oder religiös motivierten Terror.

Dies gibt den Religionsgemeinschaften in Düsseldorf Anlass, ihre erste interreligiöse Andacht für den Rat der Stadt gemeinsam zu gestalten. Zum Gedenken der Opfer beginnt das gemeinsame Gebet mit einer Schweigeminute.

Ebenfalls um 9 Uhr ruft das Geläut der Glocken der katholischen und evangelischen Kirchen dazu auf, mit in das Gebet für die Stadt einzutreten. Diesem Anliegen schließen sich die Jüdische Gemeinde Düsseldorf und der Kreis der Düsseldorfer Muslime (KDDM) an.

Der Düsseldorfer Appell schließt sich der Schweigeminute zur Eröffnung der ersten Sitzung des neu gewählten Stadtrats an. „Wir bitten die Menschen unserer Stadt, für einen Augenblick innezuhalten und ihre Arbeit zu unterbrechen, um den Menschen zu gedenken, die durch extremistisch motivierte Attentate radikalisierter Muslime verletzt und ermordet wurden. Wir laden dazu ein, um 9 Uhr aus den Gebäuden auf die Straßen Düsseldorfs zu treten und mit dieser stillen Geste gemeinsam unsere Solidarität und unser Mitgefühl auszudrücken“, sagt Superintendent Heinrich Fucks, Sprecher des Düsseldorfer Appells.

„Wir sind von der Ermordung Samuel Patys sowie von den Morden in Nizza, Lyon und Dresden und Wien zutiefst erschüttert. Der Düsseldorfer Appel steht für eine tolerante und offene Gesellschaft, für die wir auch mit dieser Geste eintreten“, macht Sigrid Wolf, DGB-Vorsitzende und stellvertretende Sprecherin des Düsseldorfer Appells, deutlich.

Der Düsseldorfer Appell, 1991 in einer Zeit vieler ausländerfeindlicher Übergriffe gegründet, versteht sich als überparteiliches bürgerschaftlich verfasstes Bündnis gegen Rassismus, Antisemitismus und religiösen und politischen Extremismus, entwickelt präventive Maßnahmen zu deren Eindämmung und bietet Veranstaltungen zur Demokratiebildung und interkulturelle Begegnungen an.