Elf neue Notfallseelsorger berufen

17.06.21, 09:55
Sabine Polster
Gottesdienst Notfallseelsorger (c) Foto: evdus Sergej Lepke

Düsseldorf. Sie sind da, wenn Beistand gebraucht wird – bei Feuerwehreinsätzen, wenn der Rettungsdienst kommt, bei Polizeieinsätzen. Die Düsseldorfer Notfallseelsorger stehen Menschen in schwierigen Situationen zur Seite. Sie leisten Erste Hilfe für die Seele. Die Hilfe der ökumenischen Notfallseelsorge ist unaufdringlich, verschwiegen, ökumenisch und überkonfessionell sowie unentgeltlich. Geleistet wird der Dienst nicht nur von hauptamtlichen Seelsorgern der Evangelischen und der Katholischen Kirche, sondern auch von vielen Ehrenamtlichen. Jetzt haben elf Frauen und Männer ihre Ausbildung zum Notfallseelsorger beendet. 

Feierlicher Beauftragungsgottesdienst

In einem feierlichen Beauftragungsgottesdienst am Montag, 21. Juni, in der Johanneskirche, Martin-Luther-Platz 39, nehmen die neuen Seelsorgenden ihr Ausbildungszeugnis von Notfallseelsorger Olaf Schaper, Leiter der Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche, entgegen. Den Gottesdienst eröffnen Pfarrerin Heike Schneidereit-Mauth, verantwortlich für das Handlungsfeld Seelsorge im Evangelischen Kirchenkreis Düsseldorf, und Stadtdechant Frank Heidkamp von katholischer Seite. Beide sprechen ein Grußwort, ebenso Polizeipräsident Norbert Wesseler, Feuerwehrchef David von der Lieth und für das Team der Notfallseelsorge Pfarrer Dirk Holthaus und Sharon Majhen. „Wir bilden Interessierte über ein Jahr lang zu ehrenamtlichen Notfallseelsorgern aus. Wir bereiten sie auf den Einsatzfall vor, auf biographische Einschnitte, Brüche, Krisen, mit denen Menschen aus Düsseldorf urplötzlich konfrontiert sein können. Wir schulen, was ist da hilfreich, was die Betroffenen stärken könnte“, sagt Pfarrer Olaf Schaper.

Umfangreiche Vorbereitung auf den Notfall-Einsatz

Die Seelsorgenden haben an zehn Wochenenden Inhaltliches und Organisatorisches in der Zusammenarbeit mit Polizei und Feuerwehr kennengelernt. Die elf Frauen und Männer haben sich mit Abschiedsritualen der Notfallseelsorge beschäftigt, weil Betroffene immer wieder um einen Segen bitten. Mit Suizid, Überbringen von Todesnachrichten, dem Tod im innerhäuslichen Umfeld und auf der Straße bei Unfällen. 
Zudem haben sie gelernt, wie in Ausnahmesituationen mit Menschen kommuniziert wird. Die unterschiedlichen Einsatzarten der Notfallseelsorge haben sie in Rollenspielen trainiert. Durch die Coronapandemie musste das Praktikum im Polizeistreifenwagen und auf dem Rettungswagen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Die jetzt zum Dienst Berufenen stehen im Zivilleben in unterschiedlichen Berufen. Ein Sicherheitsingenieur und eine Ordensfrau sind dabei. Zwei Mitarbeiterinnen, die in der Gastronomie selbstständig waren, ein Feuerwehrmann und eine Studienrätin haben die Notfall-Seelsorgeausbildung absolviert.

Ein Teddybär zum Trost für Kinder

Zum Einsatz werden sie über die Zentrale von Feuerwehr und Polizei gerufen. die Evangelische Kirche in Düsseldorf stellt dafür ein Einsatzfahrzeug zur Verfügung. Mit ihrer Berufung werden die neuen Notfallseelsorgenden auch ihre Ausrüstung bekommen – einen Rucksack, Dienstkleidung und einen Teddybären für Kinder, die Mama oder Papa verloren haben. Ein Kreuz und eine Bibel sind ebenfalls dabei. Jeder der elf neuen Seelsorgenden hat einen Pieper. Über den kommt der Ruf zum Einsatz. Wenn das Gerät sich meldet, rufen die Notfallseelsorger in der Leitstelle der Feuerwehr die Informationen ab, die sie zum Einsatz benötigen. „Die Beauftragung schützt und versichert sie, stattet sie mit dem Beichtgeheimnis aus und lässt sie ein lebendiges Stück Kirche sein: Seelsorge ist die Muttersprache der Kirche“, sagt Pfarrer Olaf Schaper.

Ausbildung zum Notfallseelsorgenden:

Wer sich für eine Ausbildung zur Notfallseelsorgerin oder zum Notfallseelsorger interessiert, der erhält weitere Infos hier oder telefonisch bei Pfarrer Olaf Schaper unter 0211/957 57 727.