Missbrauch: Katholikenrat nimmt Stellung

16.02.21, 12:00
Sabine Polster

Düsseldorf. Ausdrücklich erklären sich der Vorstand des Katholikenrates Düsseldorf und die „Runde der 15“ Pfarrgemeinderäte auf ihrer letzten Sitzung solidarisch mit der Stellungnahme des Diözesanrates der Katholiken zur aktuellen Situation der Missbrauchsaufklärung im Erzbistum Köln. 

Der Diözesanrat hat nahezu einstimmig von den Verantwortlichen im Erzbistum Köln unter anderem gefordert: 

„Volle Transparenz und Offenlegung aller Sachverhalte ist die Mindestanforderung an Aufklärung und Aufarbeitung. Wir erwarten darüber hinaus die Übernahme persönlicher Verantwortung und ein Einstehen für persönliches Verschulden, das auch jenseits einer rein juristischen Klärung möglich ist. Nur so gibt es die Möglichkeit, dass verlorenes Vertrauen wiederhergestellt wird. Wir erwarten von allen Verantwortlichen, dass sie sich, der kirchlichen Gemeinschaft und der Öffentlichkeit gegenüber Rechenschaft ablegen, wo sie ihre Pflichten verletzt, in ihrem geistlichen Amt versagt und ihrer Verantwortung für die Opfer nicht gerecht geworden sind. ….. 

Ziehen Sie deshalb jetzt die Konsequenzen, übernehmen Sie Verantwortung und verzögern Sie die Entscheidung darüber nicht länger auf die Klärung juristischer Fragestellungen nach Aktenlage. Warten Sie nicht, bis Rom entscheidet oder bis Rechtsgutachter Ihnen sagen, was Sie falsch gemacht haben. Nach Jahren des Verschweigens und Leugnens erwarten die Menschen in unserem Bistum endlich Klartext und konkrete Schritte der Verantwortung. Das ist immer möglich. Und es ist höchste Zeit.“

Der Katholikenrat Düsseldorf kritisiert die bislang vollkommen unzureichende Kommunikation des Erzbischöflichen Generalvikariates in diesen sensiblen Fragestellungen. Die Kommunikation in geschlossenen Kreisen und Gremien reicht nicht mehr aus, um die Betroffenen, die Gemeinschaft der Gläubigen und insbesondere die Missbrauchsopfer im Erzbistum Köln ausreichend zu informieren und von der Ernsthaftigkeit des Aufklärungswillens zu überzeugen. 

Hohe Erwartungen verbindet der Katholikenrat mit der Veröffentlichung der neu beauftragten Studie am 18. März 2021. Die katholischen Laien in Düsseldorf erwarten breite Zugangsmöglichkeiten zum Text des Gutachtens und Einsicht in die Studie von Westphal / Spilker / Wastl. Eine Publikation mit geschwärzten Namen oder eine nur auszugsweise Veröffentlichung ist für den Katholikenrat nicht akzeptabel. 

Katholikenrat in der Landeshauptstadt Düsseldorf