Elisabethpreis: 2. Platz für Sinnstifterinnen

24.11.21, 11:45
Sabine Polster
Sinnstifter

Köln/Düsseldorf. Das Projekt „Mach was mit Sinn und Zukunft“ ist mit dem Elisabeth-Preis der CaritasStiftung ausgezeichnet worden. Der Preis würdigt herausragende Projekte und Initiativen, die sich den sozialen Heraus­forderungen unserer Zeit in ganz besonderer Weise zuwenden.

Junge Leute für den Erzieherberuf begeistern und pädagogische Fachkräfte für die Katholischen Kirchengemeinden und Verbände zu gewinnen - das ist bei dem Projekt „Mach was mit Sinn und Zukunft“ die Aufgabe von Stefanie Kaule und Andrea Spiller als Sinnstifterinnen. Dafür gab es bei der feierlichen Preisverleihung am Montagabend in der Kölner Flora den zweiten Platz und ein Preisgeld von 1000 Euro.  „Für uns ist der Preis eine Bestätigung, dass wir mit dem Projekt auf dem richtigen Weg sind und das es an der Zeit war, sich hier etwas Neues einfallen zu lassen, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken“, sagt Stefanie Kaule. 

Vor einem Jahr ging die Initiative an den Start. Knapp 100 Interessenten haben die Sinnstifterinnen Stefanie Kaule und Andrea Spiller in dieser Zeit informiert, beraten, begleitet und zirka ein Viertel davon zu den verschiedenen Trägern vermittelt. Darüber hinaus waren sie bei Berufsorientierungstagen sowie auf Schüler- und Karrieremessen aktiv. In unserem Interview erzählen die beiden Sinnstifterinnen von ihrem ersten Jahr.

Worum geht es bei der Initiative?

Stefanie Kaule: Der Fachkräftemangel im Erzieherbereich und die Auswirkungen in den Einrichtungen waren ausschlaggebend für die Entstehung. Ziel ist es, Interessenten ab 14 Jahren erzieherische Berufsfelder näher zu bringen und so langfristig Nachwuchs und Fachkräfte zu gewinnen. Dazu kommen wir mit Bewerbern und Quereinsteigenden in allen möglichen Formen ins Gespräch, um für den Erzieherberuf zu begeistern und beim Einstieg in diesen sinnvollen Beruf zu begleiten. 

 

Wer steckt hinter dem Projekt?

Andrea Spiller: Das Projekt ist ein Zusammenschluss von fünf katholischen Trägern in Düsseldorf. Das sind Caritasverband Düsseldorf, Flingern mobil, Katholische Jugendagentur, Katholischer Gemeindeverband Düsseldorf als Vertreter für die pfarrgemeindlichen Kitas und Sozialdienst katholischer Frauen und Männer. Die Kooperation bietet sowohl Interessenten als auch Trägern Vorteile: Wir Sinnstifterinnen stehen im ständigen Austausch mit den Trägervertretern, 73 Kitas und 23 Offenen Ganztagsschulen. Gibt es in einem Stadtteil keine (Praktikums-) Stellen, vermitteln wir in ganz Düsseldorf und schaffen so für Träger und Bewerber Zukunftsperspektiven.

 

Wie sieht die Arbeit konkret aus?

Stefanie Kaule: Wir informieren und beraten über Ausbildungs- und Fördermöglichkeiten, helfen bei der Schulsuche, vermitteln Praktikumsstellen und bringen Bewerber und Dienstgeber miteinander in Kontakt. Wir achten auf individuelle Wünsche. Diese erfüllen wir dank der Trägervielfalt und den unterschiedlichsten pädagogischen Konzepten in den vielen Einrichtungen. Auf Ausbildungs- und Jobmessen, an weiterführenden Schulen und Berufskollegs gehen wir direkt auf Bewerber zu. Über unsere Social Media Präsenz schaffen wir auch zielgruppengerecht einen niedrigschwelligen Zugang.

 

Wie ist das Projekt angelaufen? Gibt es schon erste Erfolge?

Andrea Spiller: Wir haben uns dieses Jahr erstmalig an den Berufsorientierungstagen beteiligt. Fast 40 Schüler haben an einem Tag ein „Kurzpraktikum“ in einer katholischen Einrichtung gemacht und konnten so den Erzieherberuf kennen lernen. Zweitens gibt es schon viele konkrete Anfragen an uns. Knapp 100 Anfragen haben wir in diesem einen Jahr erhalten. Diese Interessenten haben wir informiert, beraten, begleitet und zirka ein Viertel davon zu den verschiedenen Trägern vermittelt. Dann haben wir noch Erfolge auf Schüler- und Karrieremessen gehabt. Darüber sind wir in kurzer Zeit mit ziemlich vielen Interessenten ins Gespräch gekommen.

 

Sie heißen Sinnstifterinnen. Gibt es Erlebnisse, die Ihnen besonders sinnstiftend vorkamen?

Stefanie Kaule: Es sind die „komplizierteren“ Begleitungen, die uns besonders zufrieden machen. Häufig sind es dann Fälle, bei denen zum Beispiel die Voraussetzungen noch nicht erfüllt sind, um die Ausbildung zu beginnen. In einem Fall haben wir über mehrere Monate hinweg eine Interessierte begleitet, die gerade ein Au-Pair Jahr gemacht hat und danach in die Ausbildung gehen wollte.  Wir haben ihr ein Vorpraktikum, einen Schulplatz und die Praxisstelle für die Praxisintegrierte Ausbildung vermittelt und Hilfestellung bei der Zeugnisanerkennung gegeben. Das war alles nicht so leicht. Die Anerkennung des Zeugnisses sollte elf Monate dauern, so viel Zeit war aber nicht mehr. Den Schulplatz bekommt man aber erst mit anerkanntem Zeugnis und die Praxisstelle bekommt man erst, wenn man einen Schulplatz vorweisen kann. Irgendwo musste dieser Kreis also durchbrochen werden. Durch die gute Kooperation mit den Trägern und dem St. Ursula Berufskolleg haben wir es geschafft, dass die Bewerberin im August die Ausbildung starten konnte. 

 

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Andrea Spiller: Wir wünschen uns regen Zulauf, damit wir die Träger auch weiterhin unterstützen können, guten Nachwuchs zu bekommen. Daher freuen wir uns über jeden, der dabei hilft das Projekt noch bekannter zu machen. 

Wer mehr über das Projekt und die Sinnstifterinnen erfahren möchte, schaut am besten auf die Internetseite www.werde-erzieher-in.de oder in den Social Media Kanälen (Facebook und Instagram) unter mach.was.mit.sinn.und.zukunft“. 

Preisträger

Der Verein „Stille Geburten“ – Hilfe für Eltern von Sternen­kindern – aus Rommers­kirchen freute sich über den ersten Preis und damit über ein Preisgeld von 2.500 Euro. Der 1. Preis in der Sonder­kategorie „jung + engagiert“ und damit ebenfalls 2.500 Euro gingen an die Schreib­werkstatt „Poetry Project – (Ge)Dichten im Dialog“ von IN VIA Köln. Für den Elisabeth-Preis ebenfalls nominiert waren die „Stadt­rand­erholung für Menschen mit Behinderung“ aus Kerpen sowie das Projekt „Mach was mit Sinn und Zukunft“ aus Düsseldorf. Für „jung + engagiert“ gingen die Kampagne „#platzfürtoleranz“ der young­caritas Oberberg und das Projekt „Papierpilz“ der young­caritas Wuppertal/Solingen ins Rennen um den ersten Platz. Alle Zweit- und Drittplatzierten erhielten ein Preisgeld von jeweils 1.000 Euro. Den diesjährigen Publikums­preis, ebenfalls mit 1.000 Euro dotiert, erhielt das Projekt „Corona in Brenig“.