Düsseldorf. Am 11. November gedenken wir dem Heiligen Martin. Rund um den Gedenktag finden traditionell die Martinszüge statt. In Düsseldorf ziehen 121 Züge. Der älteste ist der Zug durch die Altstadt. Im Jahr 1886 zog er dort zum ersten Mal durch die Straße und Gassen. Organsiert wird der Zug von der Vereinigung der Freunde des Martinsfestes, die dem St. Sebastianus Schützenverein Düsseldorf 1316 angeschlossen ist.
Zwei Kapellen und drei Herolde starten am Donnerstag, 10. November, um 17 Uhr am Stiftsplatz und ziehen über Lambertusstraße und Mühlenstraße zum Marktplatz. Gegen 17.30 Uhr ist dort dann die erste Mantelteilung zu erleben. Danach geht es rund um den Carlsplatz und über die Mittelstraße und "Rheinort" weiter zum Burgplatz, wo gegen 18 Uhr die zweite Mantelteilung stattfinden wird. Anschließend löst sich der Zug auf. Die Darstellung der Rolle des St. Martin liegt nun in den Händen von Sven Hövelmann. Der 33-Jährige tritt in die Fußstapfen des langjährigen St. Martin-Darstellers Engelbert Jäger (68).
Die Vereinigung der Freunde des Martinsfestes ist nicht nur für den großen Zug verantwortlich, sie organisiert auch eine Reihe von Veranstaltungen, die das Brauchtum zum Martinsfest stärken sollen. Dazu gehört vor allem eine Ausstellung von Martinslampen. In diesem Jahr haben wieder zahlreiche Kinder mitgemacht. Die besten Arbeiten werden prämiert. Vor der Mantelteilung auf dem Marktplatz wird Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller die Preise im Rathaus überreichen.
Die Bräuche zum Martinsfest reichen bis weit ins Mittelalter zurück. Das liegt sicher auch daran, dass der Ruf des Hl. Martin schon im 11. Jahrhundert von Franken bis in das Sachsenland gedrungen war. Bereits im 5. Jahrhundert wählten ihn Kirchen, Klöster und Hospitäler zum Patron. Das geradlinige Eintreten von Martin für das Christentum mag dazu beigetragen haben. Der Sohn eines heidnischen römischen Offiziers, 316 in Westungarn geboren, ließ sich mit 18 Jahren taufen. Zuvor hatte er vor Amiens noch als Heide aus Barmherzigkeit mit einem Bettler seinen Soldatenmantel geteilt. Bald nach der Taufe verließ Martin das Heer und wurde Einsiedler. Er lebte in verschiedenen Klöstern und wurde schließlich um 370 gegen seinen Willen zum Bischof von Tours in Frankreich gewählt. 397 soll er gestorben sein.
Der Martinszug durch die Düsseldorfer Altstadt, der 2022 zum 105. Mal stattfindet, ist in das Verzeichnis des immateriellen NRW-Kulturgutes aufgenommen worden. Dies ist ein erster Schritt in Richtung der Aufnahme ins Weltkulturerbe.