Düsseldorf. Beim „mittwochgespräch“ am 29. Oktober geht es nach den Herbstferien mit einem spannenden theologischen Thema weiter. Anlass ist ein runder Geburtstag. Denn am 28. Oktober 1965 ist „Nostra Aetate“, die Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nicht christlichen Religionen, feierlich verkündet worden. Pater Elias H. Füllenbach O.P. von den Düsseldorfer Dominikanern und Professor Dr. René Dausner aus Hildesheim sprechen um 18 Uhr im Klosterhof des Maxhauses an der Schulstraße 11 über „60 Jahre Nostra Aetate“. Dieses „mittwochgespräch“ findet in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Düsseldorf und dem Meister Eckhart Forum der Düsseldorfer Dominikaner statt.
Vor 60 Jahren wurde auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil die Erklärung „Nostra aetate“ verabschiedet. Sie sollte das Verhältnis der katholischen Kirche zum Judentum nachhaltig verändern. Als ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der christlich-jüdischen Beziehungen markiert „Nostra aetate“ daher sowohl das mühsam erkämpfte Ergebnis langjähriger Bemühungen als auch einen entscheidenden Neuanfang. Grundlegend für die kürzeste Erklärung des jüngsten Konzils (1962 bis 1965) sind die von Beginn an aufgeworfenen Fragen, die in Zeiten von KI und politischer Instrumentalisierung des Glaubens neue Relevanz und Brisanz gewinnen: „Was ist der Mensch?“, „Was ist der Weg zum wahren Glück?“ „Und schließlich: Was ist jenes letzte und unsagbare Geheimnis unserer Existenz, aus dem wir kommen und wohin wir gehen?“ Diese und weitere Fragen sowie entsprechende Antwortversuche in Judentum, Christentum und Islam prägen die Konzilserklärung.
Professor Dr. René W. Dausner und Pater Elias H. Füllenbach erläutern den Selbstanspruch dieses theo-politisch hochbedeutsamen Vermächtnisses des 20. Jahrhunderts auch in unserer Zeit (Nostra aetate) und präsentieren neue Forschungsergebnisse zur Entstehung der Erklärung, die durch das jahrelange Engagement meist kleiner christlich-jüdischer Gesprächskreise vorbereitet wurde. „‘Nostra aetate‘ enthält auch wichtige Aussagen zum Verhältnis zwischen Kirche und dem Islam. Beim „mittwochgespräch“ am 29. Oktober werden wir uns aber auf das Verhältnis von Judentum und Christentum konzentrieren“, sagt Leiter Dr. Peter Krawczack.
Aufgrund der Bedeutung dieses wichtigen Dokumentes des II. Vatikanischen Konzils und der Fülle der Gedanken dazu, wird das „mittwochgespräch“ dieses Mal bis 20 Uhr dauern. Danach besteht Gelegenheit zur Begegnung und Austausch bei einem Glas Wasser oder Glas Wein.
Zu den Referenten
Professor Dr. René Dausner, Jahrgang 1975, studierte Katholische Theologie und Germanistik in Jerusalem und Bonn. 2006 folgten die Promotion und ein Referendariat. Von 2008 bis 2011 unterrichtete er zunächst an einem Gymnasium in Baden-Württemberg. Nach einer Zeit als wissenschaftlicher Assistent an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt erfolgte 2015 die Habilitation. Seit dem 1. Oktober ist er Professor für Systematische Theologie an der Universität Hildesheim. Am 1. Oktober 2018 wurde Dausner zum Professor für Systematische Theologie an der Universität Hildesheim ernannt. Im Rahmen eines Lehrexports unterrichtet Dausner Systematische Theologie (Dogmatik und Fundamentaltheologie) auch am Institut für Theologie der Leibniz Universität Hannover. Darüber hinaus ist er seit 2016 Mitglied im Gesprächskreis Juden und Christen des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.
Pater Elias H. Füllenbach, Jahrgang 1977, trat 1996 in den Dominikanerorden ein. Von 1998 bis 2006 studierte er Katholische Theologie, Geschichte und Kunstgeschichte in Bonn sowie Judaistik am Martin-Buber-Institut der Universität Köln. Nach der Priesterweihe 2006 war er bis 2012 Kaplan im linksrheinischen Düsseldorf und von 2006 bis 2011 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für mittlere und neue Kirchengeschichte in Bonn. Füllenbach wurde 2019 in den Vorstand des Deutschen Koordinierungsrats der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit gewählt. Seit 1998 gehört er auch dem Vorstand der Düsseldorfer Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit an. Zugleich ist er katholischer Gast im Ausschuss „Christen und Juden“ der Evangelischen Kirche im Rheinland. Bis 2018 gehörte er auch dem wissenschaftlichen Beirat der deutschen Edith-Stein-Gesellschaft an. Im Auftrag der deutschen Ordensprovinz initiierte er in Regensburg eine Ausstellung zum 800-jährigen Jubiläum des Dominikanerordens, die am 10. Mai 2016 unter dem Titel „Mehr als Schwarz & Weiß“ eröffnet wurde. Füllenbach ist Urenkel des ersten Düsseldorfer Nachkriegsoberbürgermeisters Wilhelm Füllenbach.